Dem Terror die Stirn bieten
Forum der Religionen Mannheim: Entschlossene Worte beim interreligiösen Friedensgebet in der Moschee

(Mannheim, 1.7.2016) In Freundschaft den Weg der Verständigung und des Dialogs weitergehen, ist wichtiger denn je. Diese Botschaft ging vom interreligiösen Friedensgebet in der Yavuz Sultan Selim Moschee aus, das am 1. Juli in Mannheim stattgefunden hat. Angesichts des jüngsten Terroranschlags in Istanbul hatte das „Forum der Religionen Mannheim“ kurzfristig zu einem gemeinsamen Zeichen des Friedens in unfriedlichen Zeiten eingeladen.
„Unter den Toten des Terroranschlags in Istanbul hätte jeder von uns sein können“, sagte Mustafa Aydinli, Imam an der Yavuz Sultan Selim Moschee. Die gesamte Menschheit solle sich als „eine Kraft, als eine Einheit“ diesem Terror entgegenstellen, der „wie ein Skorpion“ sei. „Wann er zuschlägt und vergiftet, ist nie absehbar“. Auch Majid Khoshlessan verurteilte im Namen der jüdischen Gemeinde „jede menschenverachtende terroristische Handlung, ob politisch oder pseudoreligiös begründet“ und stellte sich in der Trauer um die Opfern an die Seite „unserer muslimischen Freunde“.
Im Namen der Christen in Mannheim zeigten sich auch der evangelische Dekan Ralph Hartmann und sein katholischer Kollege Karl Jung „entsetzt“ über den erneuten Anschlag in der türkischen Metropole. „Wir sind mit unseren Gedanken und Gebeten auch bei allen hier in Mannheim, die enge Verbindungen nach Istanbul haben“, sagte Hartmann. Auch wenn die Anschläge sich häuften, dürfe man sich nicht dran gewöhnen und nicht damit abfinden, „dass Attentäter die Religion für ihre Untaten missbrauchen, dass sie den Namen Gottes für Mord und Gewalt missbrauchen“, betonte Hartmann. „Wir stehen als Forum der Religionen zusammen: Für Frieden und für Freundschaft“.
Zugehörigkeit und Freundschaft gegen Spaltung und Todesideologie
Majid Khoshlessan formulierte, dass Terroranschläge den Verständigungsprozess nicht unterbrächen, sondern aufforderten, ihn fortzusetzen: „Wir dürfen nicht nachlassen in unserer Arbeit der Verständigung und des Dialogs. Wir müssen den Weg der Freundschaft weitergehen.“ Dem Bösen das Gute entgegensetzen ist das Gebot der Stunde, machte der katholische Dekan Karl Jung in seinem Gebet deutlich. Es gelte, „das Leben und die Schönheit zu hüten“ sowie „Beschützer der Welt zu sein und nicht Räuber, die Schönheit zu säen und nicht Zerstörung“.
„Zugehörigkeit ist unsere Antwort auf den Terror“
Nicht nur Trauer und Betroffenheit beherrschten die eindrückliche Feier, sondern vor allem Entschlossenheit, Mut, Hoffnung und eine enge Verbundenheit, die auch Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz durch seine Teilnahme bekundete. Als Vertreter der Stadt Mannheim fühle er stark mit den Opfern der schrecklichen Attentate. Die Anschläge richteten sich „gegen die Vielfalt und gegen das Leben in Freiheit“ und stünden für eine „Todesideologie“. Dieser, so der Oberbürgermeister „kann man nur das Leben und die Liebe entgegensetzen, die Gemeinschaft und die Freundschaft“. Das vom Forum der Religionen veranstaltete Friedensgebet sei ein Zeichen dafür, „dass wir nicht gespalten sind, sondern zusammenstehen“. Nicht Ausgrenzung, sondern „Zugehörigkeit ist unsere Antwort auf den Terror“ sagte er mit Dank an das Forum der Religionen, das sich seit vielen Jahren so deutlich für den interreligiösen Dialog einsetzt. (dv/schu)
Bildunterschrift: Anteilnahme und Ermutigung beim interreligiösen Friedensgespräch in der Yavuz Sultan Selim Moschee: (v.l.n.r.) Mikail Kibar (muslim. Jugend der YSS-Moschee), Karl Jung (Dekan katholische Kirche), Salih Sari (Imam YSS-Moschee), Mustafa Aydinli (Imam YSS-Moschee), Ralph Hartmann (Dekan Evangelische Kirche) und Majid Khoshlessan (Vors. jüdische Gemeinde). Foto: Forum der Religionen Mannheim.